TE Perspektiven
Autor: Paraic Curtis, Senior Vice President & General Manager, Medical
Die Medizintechnikindustrie ist eines der dynamischsten Segmente unserer Wirtschaft. Heutzutage findet in diesem Segment eine rasante Entwicklung statt, die für verschiedene neue technologische Lösungen sorgt.
Gleichzeitig erlebt die Branche eine Konsolidierung durch Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions, M&A), da die Akteure der Branche nach weiterem Wachstum streben. Diese Konsolidierung hat zusammen mit der COVID-19-Pandemie die Lieferketten belastet und die Wachstums- und Entwicklungsstrategien der Hersteller von Medizinprodukten in Frage gestellt.
Als führendes Unternehmen im Bereich der industriellen Technologie mit einem Umsatz von mehreren Milliarden Dollar, globaler Reichweite, lokaler technischer Expertise und Beziehungen zu mehr als 1.500 Medizintechnikunternehmen weltweit ist TE Connectivity bei vielen Trends, die sich im Bereich der Medizintechnik abzeichnen, ganz vorne mit dabei.
In der Vergangenheit wurden Krankheiten pharmakologisch, durch intensive chirurgische Eingriffe oder oft auch durch eine Kombination aus beidem behandelt. Chirurgische Eingriffe sind häufig mit erheblichen körperlichen Traumata, langen Genesungszeiten und nicht zuletzt mit hohen Gesundheitskosten verbunden. Mit der Technologie von heute können die Patienten jedoch in vielen Fällen durch einen minimalinvasiven Ansatz die gleichen oder bessere Ergebnisse erzielen. Der Einsatz von Geräten wie Kathetern verringert das Risiko, die Erholungszeit und die Kosten, die mit komplexeren Operationen verbunden sind, erheblich.
Die Behandlung von Schlaganfällen ist ein Paradebeispiel für die praktischen Vorteile dieses Ansatzes. Man sagt, „Zeit ist Gehirn“, was einen grundlegenden Aspekt der Schlaganfallbehandlung widerspeigelt; in jeder Minute eines Schlaganfalls werden 1,9 Millionen Neuronen, 14 Milliarden Synapsen und 12 km myelinisierte Fasern zerstört1. Während Schlaganfälle traditionell mit pharmazeutischen Behandlungen behandelt werden, die darauf abzielen, das Gerinnsel im Laufe der Zeit aufzulösen, ermöglichen die wegweisenden Verfahren, die neue Technologien nutzen, den Ärzten einen gerätegestützten Ansatz. Mithilfe dieses Ansatzes kann das Gerinnsel physisch entfernt werden – eine direkte, schnelle Behandlung mit besseren Ergebnissen für den Patienten.
Fortschrittliche Sensortechnologien verwandeln medizinische Geräte in intelligente Geräte, die es Ärzten ermöglichen, Temperatur, Druck und Position zu überwachen. Sie stellen Ärzten ebenfalls Zugang zu einer riesigen Menge von Daten zur Verfügung, auf die sie zuvor keinen Zugriff hatten. Diese neue Informationsfülle ermöglicht es Ärzten, neue Bereiche der Anatomie zu erreichen und Patienten in Echtzeit zu überwachen. Um ein Beispiel aus dem Automobilmarkt aufzugreifen: Der Übergang von konventionellen Fahrzeugen zu völlig autonomen Autos, die von hochintelligenten Systemen gesteuert werden, die riesige Datenmengen aufnehmen und verarbeiten und in Mikrosekunden Anpassungen vornehmen können.
Als führender Anbieter von Sensorlösungen in vielen Branchen sind wir begeistert vom Potenzial der fortschrittlichen Sensortechnologie im medizinischen Bereich. Unser mikroinvasiver Drucksensor IntraSense ist kleiner als eine Bleistiftspitze und damit klein genug, um an einer Vielzahl von Instrumenten angebracht zu werden, darunter Katheter, Führungsdrähte, Endoskope und Nadeln. Darüber hinaus stellt diese Technologie eine Verbesserung gegenüber externen Sensoren dar und liefert genauere Informationen in Echtzeit.
Heute ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit sicherer und sauberer medizinischer Einrichtungen gestiegen. Seit Anfang 2020 liegt der Schwerpunkt auf der Eindämmung der Übertragung von COVID-19. Seit vielen Jahren geht es allerdings bereits um Infektionen im Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen, an denen nach Schätzungen der CDC allein in amerikanischen Krankenhäusern jedes Jahr fast zwei Millionen Menschen erkranken. Diese "Superbug"2 -Ausbrüche stehen häufig im Zusammenhang mit kontaminierten Oberflächen und medizinischen Instrumenten, wie z. B. Endoskopen, die größtenteils als wiederverwendbare Technologien entwickelt wurden und sehr schwer zu reinigen sind. Daher ist die Verwendung von medizinischen Einweggeräten unabdingbar geworden.
Gemeinsam mit unseren Kunden entwickelt TE Connectivity derzeit eine fortschrittliche, kosteneffiziente Einweg-Endoskoptechnologie, die medizinischen Fachkräften hochwertige Werkzeuge zur Verfügung stellt und gleichzeitig das Infektionsrisiko durch Wiederverwendung minimiert. So wird letztlich die Übertragung von Krankheiten sowohl bei Patienten als auch bei Krankenhauspersonal reduziert.
Obwohl sie sich im Vergleich zu einigen der bestehenden Technologien in der Branche ständig weiterentwickeln, sind automatisierte Technologien – einschließlich der Robotik – ein interessanter Bereich für die nächste Welle der fortschrittlichen Medizintechnik.
Die robotergestützte Chirurgie ermöglicht es Ärzten, komplexe Eingriffe3 mit größerer Präzision, Flexibilität und Kontrolle durchzuführen, als dies mit herkömmlichen Techniken möglich ist. Mit der vorhandenen technischen Expertise von TE Connectivity und unserer Präsenz in der Medizinbranche sind wir bestens gerüstet, um fortschrittliche Lösungen für eine robotergestützte medizinische Zukunft zu entwickeln.
Die COVID-19-Pandemie hat uns gelehrt, dass ein kritischer Mangel an Schnellnachweis- und Diagnosemöglichkeiten besteht, einschließlich Lösungen, die zu Hause selbst verabreicht werden können. Wir haben jetzt die Möglichkeit, Praxis, Geschwindigkeit und Zugänglichkeit komplexer molekularer Tests für eine Vielzahl von Krankheiten radikal zu verändern. Die In-vitro-Diagnostik wird eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, Krankheiten früher zu erkennen, was wiederum ein früheres präventives Handeln ermöglicht.
Die Zukunft der Medizin wird von fortschrittlichen Technologien bestimmt, die das menschliche Risiko beseitigen und den Fachleuten des Gesundheitswesens große Mengen an bisher unzugänglichen Informationen liefern. Von miniaturisierter, fortschrittlicher Sensortechnologie bis hin zu Konnektivitätslösungen, die eine neue Ära der digitalen Medizin ermöglichen, ist TE Connectivity stolz darauf, mit der medizinischen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Es besteht die Möglichkeit, eine neue Ära in der Medizintechnik einzuläuten, die zu besseren Patientenergebnissen führt und die Gesundheit der Patienten insgesamt verbessert.
Wenn Sie als Investor an weiteren Informationen über TE Connectivity interessiert sind, senden Sie bitte eine E-Mail an unser Investor Relations Team.
Paraic Curtis ist Senior Vice President und General Manager des Geschäftsbereichs Medizintechnik von TE. In dieser Funktion leitet er ein globales Team, das Kunden bei der Lösung ihrer schwierigsten Designherausforderungen unterstützt und Durchbrüche in der medizinischen Wissenschaft ermöglicht. Paraic kam 2016 nach 20 Jahren bei Boston Scientific zu TE. Er ist Vorstandsmitglied im Governance Committee von Curam, einer medizinischen Forschungsinitiative, und arbeitet im Auftrag von Enterprise Ireland auch als Unternehmensmentor für Neugründungen von Medizinprodukten.
Executive Insights: Weitere Geschichten in dieser Serie
1 AHA Journals, 2005
2 The New York Times, 2021
3 Mayo Clinic, 2021